Dienstag, 24. Mai 2011

ERGO geh ich woanders hin

83.000 Euro ließ sich die Hamburg-Mannheimer (gehört zur ERGO-Versicherungsgruppe) eine Motivationsparty der besonderen Art für ihre Mitarbeiter kosten: Für diese Summe wurde nicht nur eine Therme in Budapest gemietet, nein, es gab für die "100 besten Mitarbeiter" auch gleich noch eine ganze Reihe von Prostituierten oben drauf. Für die "100 besten Mitarbeiter" - heißt das, unter den 100 Besten des Konzerns waren ausschließlich Männer? Oder wurden nur die Männer extra belohnt? Was kriegten denn die besten Mitarbeiterinnen? Pralinen und einen Blumenstrauß? Oder einen Wischmopp zum Saubermachen nach der großen Sause? In jedem Fall ist dieses Beispiel der Unternehmenskultur eine wahre Steilvorlage für das Thema "Frauenquote" - und zwar auf allen Ebenen. Bei der ERGO bin ich ganz klar für eine Frauenquote von 100%. Kundin werde ich vorher bestimmt nicht.

Montag, 23. Mai 2011

Schweine an der Macht?



Die Affäre Strauss-Kahn hat die Times zu einer Titelstory in sehr bildhafter Sprache inspiriert. Sie illustriert ein Muster, das es wert ist, durchbrochen zu werden: Macht macht Gelegenheit - und so mancher Mächtige lässt dann davon keine aus.
Ob der Titel auch ein Hinweis darauf ist, dass es die Times ernst meint mit der Unschuldsvermutung? Das rosa Ferkel sieht doch irgendwie zum Knuddeln aus.

Dienstag, 17. Mai 2011

Restrisiko Mann

von Judith Rauch

Der Fall Strauss-Kahn macht wieder mal auf erschreckende Weise klar, dass Spitzenkarrieren von Männern mit einem Restrisiko behaftet sind: Es droht Totalausfall mit Kollateralschäden für die Weltwirtschaft.

Meine Empfehlung dagegen wäre ein Stresstest, anzuwenden VOR der Besetzung einer Spitzenposition in Politik und Wirtschaft. Er könnte aus folgenden Teilen bestehen:

1. Übersteht der Kandidat einen zweitägigen Aufenthalt in einer Luxussuite, ohne das Hotelpersonal sexuell anzufallen?

2. Ist er anfällig für bewusstseinsverändernde Drogen (Alkohol, Kokain, ...) in gesundheitsschädlichen Dosen?

3. Neigt er zur Bestechlichkeit, nimmt er beispielsweise Vergünstigungen im Luftverkehr (jederzeit 1. Klasse) gerne an?

(beliebig erweiterbar)

Ein solcher Stresstest könnte Frauen ungeahnte Karrierechancen eröffnen. Auf Teil 1 könnte man bei ihnen notfalls verzichten, da das Risiko gering ist - bis zum Beweis des Gegenteils, natürlich.

Mittwoch, 11. Mai 2011

FDP ohne Frauen - oder: Warum sich die Jungs dringend mal mit den feministischen Wurzeln des Liberalismus beschäftigen sollten

Da hat sie sich nun neu aufgestellt, die FDP. Hat einen neuen Parteichef, einen neuen Fraktionsvorsitzenden, einen neuen Wirtschaftsminister und einen neuen Gesundheitsminister. Nur eines hat sie mal wieder vergessen: die Frauen. Und damit sind sowohl die weiblichen Mitglieder von Partei und Fraktion als auch die Wählerinnen gemeint.

Dass die Liberalen historisch gesehen ausgeprägte Wurzeln im Feminismus haben, das scheint in der FDP niemand mehr zu wissen. Warum die Herren aber dringend einmal John Stuart Mill lesen sollten, das erklärt die ZEIT in einem lesenswerten Artikel.

Also Jungs: Lesen bildet - und umsetzen lohnt sich!

http://www.zeit.de/2011/19/frauen-liberal-fdp

Donnerstag, 5. Mai 2011

Billige Journalisten - willige Journalisten

Foto: flickr.com
Das erwartet junge KollegInnen, die voller Enthusiasmus in den Tages-Journalismus starten wollen: Die deutschen Zeitungsverleger wollen ihnen das Urlaubsgeld streichen, die Altersversorgung kürzen und längere Arbeitszeiten einführen. Die Deutsche Journalisten-Union (Verdi) und der Deutsche Journalistenverband haben ausgerechnet, dass dies einer 25%igen Kürzung der ohnehin nicht üppigen Einstiegs-Gehälter entspricht. Festangestellten RedakteurInnen soll das Urlaubsgeld gestrichen werden. Nach Streiks bei Dutzenden von Zeitungen in Baden Württemberg, Hessen, Westfalen und Hamburg traten am Mittwoch mit 150 JournalistInnen rund die Hälfte der journalistisch arbeitenden Menschen bei der Süddeutschen Zeitung in München in Streik. Dazu gibt es eine kritische Stellungnahme auf der SZ-Medienseite.
Wie meinte ein streikender Kollege ganz treffend: "Billige Journalisten sind willige Journalisten". 

Montag, 2. Mai 2011

Osama tot - was fühlt man da? Und frau?

von Judith Rauch

Immer habe ich mich gefragt, was ich an dem Tag empfinden würde, an dem die Nachricht vom Tod Osama bin Ladens kommt. Nun ist der Tag da. Und ich fühle - nichts.

In den USA jubeln die Menschen auf den Straßen, schwenken Fahnen, singen die Nationalhymne. Studenten tanzen auf den Tischen in der Unibibliothek:




Aber: Täuscht der Eindruck, oder ist das Triumphgeheul über den Tod des Feindes doch eher Männersache? Was geht in den Frauen vor? Thematisiert das jemand?