Freitag, 5. Juli 2019

Auf dem Weg in Richtung Quote? Medientage München bewegen sich

von Angelika Knop

Manifest mit Wirkung: Stefan Sutor, Angelika Knop, Sissi Pitzer bei den Medientagen 2019 / Foto: Beatrix Boutonnet
Vergangenen Herbst waren wir das Warten leid, jetzt hat es sich gelohnt. Auf einer Bühne der Medientage verlasen wir im Oktober das Manifest unseres Bündnisses Media Women Connect. Die Hauptforderung an die Veranstalter war, sich für 2019 in den Panels auf einen Frauenanteil von mindestens 30 Prozent festzulegen. Geschäftsführer Stefan Sutor lehnte so eine Selbstverpflichtung damals mit deutlichen Worten ab. Einige Monate später gab es noch mal ein Gespräch zwischen uns, am Montag dann eine Ankündigung auf der Website und nun eine Pressemitteilung.


"Keiner braucht All-Male-Panels!" heißt es so schön auf der Website der MTM. Ab sofort soll also auf jedem Podium mindestens eine Frau sitzen - verpflichtend. Angestrebt wird eine durchschnittliche Frauenquote von 30 Prozent. Wir sind erfreut, skeptisch, erwartungsvoll - und gespannt, wie es weiter geht. Schließlich lautet das Motto der Medientage 2019: Let's build the media we want! Und da wir ja das Rad nicht neu erfinden müssen, der Einfachheit halber in eigener Sache einfach mal unsere Pressemeldung, mit der wir reagiert haben:

Endlich: „Frauenquote“ für die Medientage München 2019
Erfolg für die Netzwerke von Media Women Connect


München, 05.Juli 2019 – Wir vom Bündnis Media Women Connect begrüßen es, dass die Medientage München unsere Forderung nach einer “modernen, chancengleichen und vielfältigen Medienwelt“ unterstützen. Besonders positiv sehen wir die Selbstver-pflichtung, keine rein männlichen Panels mehr auszurichten, wie es in der Vergangenheit leider allzu oft der Fall war. Das Bestreben, bei den Speaker*innen einen Frauenanteil von mindestens 30 Prozent im Gesamtprogramm zu erreichen, beobachten wir wohlwollend und erwarten, dass das Ziel erreicht wird. Auch in diesem Punkt hätten wir allerdings eine Selbstverpflichtung der Absichtserklärung vorgezogen.

Mittelfristig, möglichst bis 2021, fordern wir eine gleichberechtigte Teilhabe von Frauen - und das sind 50 Prozent. Denn Medien sind als sogenannte „vierte Gewalt“ im Staat ein wesentliches Element der Demokratie und sie beeinflussen maßgeblich das Bild, das Menschen sich von der Welt machen. Die Medientage finanzieren sich zu einem großen Teil durch öffentliche Gelder und sollten daher der Gleichberechtigung verpflichtet sein. Außerdem arbeiten Frauen in dieser Branche zahlreich genug, auch in Führungs-positionen, um Podien ausgewogen zu besetzen. Insofern finden wir die Absicht, die Quote „kontinuierlich anzuheben“, zu unverbindlich. Andere Kongresse und Festivals der Medienwelt haben sich auf das Ziel 50:50 verpflichtet oder erreichen es bereits.

Wir sind gespannt auf die auf der Website angekündigten „Ideen, wie das Thema Diversity auf den Medientagen in einem größeren Kontext platziert werden kann“. Wir sind gerne bereit, daran mitzuarbeiten, um auf der Veranstaltung im Herbst unsere Forderungen im Hauptprogramm zu vertreten.


Infos zu MEDIA WOMEN CONNECT (MWC):


MWC ist ein Zusammenschluss aus acht Netzwerken in Bayern, die Frauen aus Medien- und Digitalberufen vertreten: Business Professional Women in München, Digital Media Women, Fachgruppe Chancengleichheit im Bayerischen Journalistenverband, Journalistinnenbund, Pro Quote Medien, ProQuote Film, webgrrls und Women in Film and Television (WIFT). Das Bündnis hat sich 2014 aus dem Protest gegen den geringen Anteil von Speakerinnen bei den Medientagen München heraus gegründet, der damals unter 18 Prozent lag. Startschuss war ein Offener Brief, es folgten Aktionstage von 2015 bis 2018 im Messebereich der Medientage, in Kooperation und mit finanzieller Unterstützung des Veranstalters. Da sich der Frauenanteil aber nur mäßig auf rund 23% erhöht hatte, forderte MWC 2018 in einem Manifest:

  • Gleichberechtigte Teilhabe für Frauen auf allen Ebenen in der sich digitalisierenden Welt
  • Eine ausgewogene Darstellung von Frauen und Männern in den Medien
  • Eine Selbstverpflichtung zu mindestens 30% Frauen im Programm der MTM für 2019, verbunden mit einem Bericht der MTM über den erreichten Frauenanteil. Außerdem ist bis 2021 eine Quote von 50% anzustreben.


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Und wer nachlesen möchte, wie lange der Watch-Salon schon die mangelnde Beteiligung von Frauen bei den Medientagen kritisiert, kann das hier tun:







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