Noch fehlt ihr Name in der Wikipedia: Kamera-Talent Nadja Krüger beim Dreh von Amygdala. Foto: Schuldenberg/Berlinale - Berlin Talents 2020 |
Die Oscars 2020 sind vergeben. Und das Bedauerliche daran: Es war mal wieder eine vergebene Chance, mehr Filmfrauen, ihre Arbeit vor, in und hinter den Kulissen zu würdigen. Schauen wir also gespannt nach vorn: auf die Berlinale 2020. Weil Ärgern oder Erbsen zählen inzwischen etwas ermüdend ist, haben sich jb-Kollegin Elke Koepping, Art+Feminism-Veranstalterin Daniela Brugger aus der Schweiz und WomenEdit-Mitstreiterin Sandra Becker zusammen mit engagierten Frauen aus der Wikipedia-Community ein tolles Projekt ausgedacht: Den Art+Feminism-Edit-a-thon.
Heißt, vom 21. - 23.2. und natürlich während der gesamten Berlinale, wird der Zoom auf Frauen im und am Filmset scharfgestellt: auf Regisseurinnen, Drehbuchschreiberinnen, Jurys und Produzentinnen, auf die Frauen vor und hinter der Kamera, auf die flinken »Scheren« am Schneidetisch und die Frauen der schönen Töne.
Art+Feminism-Edit-a-thon während der Berlinale
Über sie und ihre Filme werden neue Wikipedia-Einträge entstehen, damit das, was sie professionell tun und womit sie Tausende immer wieder berühren, auch sichtbar wird. Und dann werden aus den vielen Namen und Filmen, die derzeit schon von Elke Koepping und ihren Mitstreiterinnen als Rotlink vorbereitet wurden, mehr und mehr Blaulinks.
Seit 10. Februar existiert bereits online ein Berlinale-Extrablatt (zum Wikipedia-internen Kurier): selbstredend durch das feministische Objektiv betrachtet. Dem Aufruf im Dezember 2019, für diesen Blog während der Berlinale zu schreiben, waren zahlreiche – und: O-Ton Initiatorin Elke Koepping – „fantastische Bewerbungen“ gefolgt.
Blog: das Berlinale-Extrablatt
Den Zuschlag erhielten zwei Bloggerinnen, die aus ganz unterschiedlichen Welten kommen: eine „alte Filmhäsin“ und eine „junge Hüpferin“, die gelegentlich kopfschüttelnd im Kino sitzt. Die eine – Charlie des Alpes – ist als Drehbuchautorin seit Jahren in der Branche unterwegs, mit Insiderwissen, das am klassischen Kinopublikum in der Form meist vorbeigeht. Die andere – Bao-My Nguyen – ist noch Studentin mit ersten journalistischen Meriten, ganz am Anfang ihres Weges, aber Teil einer nachwachsenden Generation, für die viele Dinge sehr selbstverständlich sind, wie z. B. geschlechtergerechte Sprache.
Schon vor dem Start des internationalen Filmfestes bloggen sie für jede nachlesbar im Extrablatt: über die Berlinale, Filme, die Filmwelt, Frauen in Wikipedia, den Edit-a-thon usw. Und vielleicht, aber nur vielleicht, bloggen sie auch, wer schon bald über den Roten Teppich schlappt oder wem die Gesichtszüge im Berlinale-Trubel entglitten sind.
Feministischer Blick auf die Filmwelt - weil es in Wikipedia geht
Wer sich also cineastisch eingrooven will auf aufregende zehn Tage Berlinale 2020 aus Frauensicht, kann den Blog abonnieren oder ein Lesezeichen im Browser setzen. Wikipedianerinnen mit eigenem Account müssen nur den Beobachten-Button klicken. So bleibt jede auf dem Laufenden und weiß Bescheid, welche Filme sich besonders lohnen. Aus feministischer Perspektive.
Denn deswegen machen es Elke und alle beteiligten Frauen. Und weil es in Wikipedia geht. „Das ist nämlich das Schöne an Wikipedia und dem Prinzip des freien Wissens. Es soll allen Menschen möglichst barrierefrei den Zugang zu Wissen ermöglichen. Und das ganz umsonst“, sagt Elke Koepping.
Übrigens: Wikipedia ist ein Crowdprojekt. Wer will, darf sich also mit einklinken, auch im Magazin mitschreiben und kommentieren, eine eigene Sicht von und über die Berlinale, die Filme und die Frauen einbringen. Einfach Account anlegen, einloggen und los geht’s!
Mehr zum schwierigen Verhältnis der Wikipedia und den Frauen:
Wiki und die starken Männer, Gastbeitrag von Ina Krauß bei Genderleicht.de
WomenEdit: Monatliche Treffen für Frauen, die sich für eine Mitarbeit an Wikipedia interessen
Art+Feminism-Edit-a-thon im Radio:
Die Ankündigung und die Sendung: rbb, Zeitpunkte, 16.2., 17:04 (ab Minute 25'10)
Unsere Gastautorin
Ina Krauß / Foto: privat |
Später kamen noch Hörfunk und Fernsehen dazu. Im Abspann steht sie unter Recherchen. Manchmal findet sie die Stecknadel im Heuhaufen. Ina Krauß arbeitet als freie Journalistin.
Was für eine tolle Initiative von Elke Koepping. Und danke Ina, dass du uns nochmals gesagt hast, warum der Blick von Frauen auf Frauen (und die Welt) so wichtig ist. Und mich habt ihr längst mit dem Wiki-Virus angesteckt.
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